St. Marien

Fenster St. Marien-Kirche

Erläuterungstexte der Entwürfe für Fenster- und Chorraumgestaltung der katholischen Pfarrkirche St. Marien in Fröndenberg
vom Künstler Herrn Tobias Kammer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fenster im Chorraum

Die Fenster beschreiben die Engelschöre. Die Farbgebung beruht in der Hauptsache auf den Komplementärfarben Blau und Rot. Die Dualität des geistig kühlen Blaus und des warmen Rots zeichnet in der überlieferten christlichen Farbsymbolik das Bild des ersten Morgen des Paradieses: Der blaue Himmel und die von der Sonne geröteten Wolken. In der rot- blau Polarität manifestiert sich die Gottheit im Kosmos. Zusammengenommen spiegeln diese Farben die Einheit von Liebe und Weisheit in Gott. Dies kommt auch in der Symbolik der Engelchöre zum Ausdruck.

Sie werden schon seit frühchristlicher Zeit durch diese farbliche Differenzierung angedeutet.

Das linke Fenster beschreibt den himmlischen Chor der Seraphim. Ihr Rot symbolisiert ihre flammenden Flügel und ihr brennendes Herz. Die Seraphim, die in Liebe brennenden, sie stehen in immerwährender Anbetung vor Gott. Wie in einem roten Band streben sie nach oben. „Gehalten“ wird die Komposition durch ein umlaufendes blaues Band. Dieses findet sich auch im rechten und mittleren Fenster wieder und schafft so die formale und inhaltliche Verbindung der drei Fenster.

Das rechte Fenster ist dem Chor der Cherubim gewidmet, den Hütern der himmlischen Weisheit. Blau als Farbe des Himmels steht für Gottesfrieden, Geistigkeit und Wissen. Seine Transzendenz macht es auch zum Synonym der Durchlässigkeit der Welten von Diesseits und Jenseits.

Das mittlere Fenster deutet auf Ostern und Auferstehung hin.

Eine  strahlend goldgelbe Fläche versinnbildlicht hier das himmlische Empyreum, den göttlichen Feuerhimmel. Die Liebe und Barmherzigkeit Gottes finden darin ihren Ausdruck. Das Goldgelb vermittelt ein Gefühl von Wärme und Wonne, es repräsentiert den milden Abglanz der untergehenden Sonne. Das lichtnahe leuchtende Gelb gilt als Farbe der Erkenntnis. Seine Leuchtkraft erscheint uns angenehm warm und freudig. Als verbindendes Element zwischen Himmel und Erde begegnet uns das Licht, im übertragenen Sinn also Christus, als Licht der Welt. So verläuft auch aus diesem zentralen Fenster der emporstrebende Streifen auch nach unten, zum Altar hin und endet hinter dem Tabernakel. Wobei der Farbstreifen die gleiche Breite aufweist, wie der Altarstein. Hinter dem Kreuz erscheint die Farbe in Purpur. Der Purpur, als Farbe des Lichtes und der Ewigkeit deutet auf die Verherrlichung Christi. Begleitet wird dieser Streifen von einer grünen Linie. Grün gilt seit jeher als Farbe der Auferstehung und Paradiessymbol. Zwei weiße Engel steigen hier zur Spitze des Fensters empor. Weiß bedeut hier Reinheit und Vollendung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Evangelistenfenster im Chorraum:

 

Die Evangelistenfensterflächen an den Seitenwänden im Chor illuminieren den Raum durch das einfallende Licht. Den Bildhintergrund bildet eine Blau bewegte Fläche. So entsteht eine Lichtführung im Raum. Von den in Blau gehaltenen Seitenfenstern hin zum mittleren Hauptfenster, das in lichten und warmen Gelbtönen erstrahlt.

Die Randstreifen in der Komposition erscheinen in den Seitenfenstern fragmentarisch. Inhaltlich greifen die Fenster, das Evangelistenthema auf. So erscheinen in den Fenstern die Symbole der Evangelisten mit kalligraphisch gezeichnetem schnellem Strich. So versinnbildlicht der Adler den Evangelisten Johannes, der Stier den Evangelisten Lukas, der Löwe den Evangelisten Markus und die Engelsgestalt schließlich den Evangelisten Matthäus. Jeweils in einer unteren Ecke der Komposition bilden sich die Figuren der jeweiligen Evangelisten heraus. Sie sind in Gründ gehalten, um die Hoffnung, die ihre Schriften beinhalten, Ausdruck zu verleihen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deckengemälde im Chorraum

Die Malerei in der Kuppel des Chorraumes knüpft thematisch an das Engelsthema der neuen und der bestehenden Fenster an. Hier setzt sich die grüne Linie der Fenster fort. Sie bildet eine Achse und verbindet so Fenster, Decke und Tabernakel optisch wie thematisch miteinander. Ein großer blauer Schwung fährt die Kreisform der Kuppel nach. Das Blau soll auf die himmlischen Sphären hinweisen. Es drückt unbegrenzte Ferne und Tiefe aus. Blau versinnbildlicht die Sehnsucht nach dem Wunderbaren. Es trägt in sich die Qualität der Klarheit, der Durchsichtigkeit, im übertragenen Sinn die der rationalen Transparenz, der intellektuellen Durchdringung, also den Forscherdrang des Geistes.

Komplementär zu Blau erscheint das Gelb. Die Sonnennahe Farbe gilt als Erleuchtungsfarbe. Ein leuchtendes Band durchbricht den blauen Schwung. Es verläuft von Weiß ins Gelb hinein, als Symbol des Lichtes, der ursprünglichen Schöpfermacht Gottes. Engel scheinen in den Himmel aufzusteigen. Sie verleihen der Malerei Perspektive. Wer ihnen mit den Augen folgt, wird gleichsam in das Blau mithineingetragen.